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Hier ein netter Artikel auf geo.de, über die nächsten 10 spektakulären Canyons nach dem wilden Rems-Canyon. Übrigens: Der Rems-Canyon ist über 3 x so steil wie ein gewisser Grand Canyon.

 

RemsquelleRemsquelle

Flußgeologie (Hydromorphologie)

 

Die Rems hat sich vor der Mündung in den Neckar, nach eher gemächlichem Fliesen im breiten Keuper-Remstal oberhalb Waiblingen, tief und in großen Schlingen in die kalkigen Schichten des Muschelkalks bis Remseck eingeschnitten.Von Mäandern [Artikel in Wikipedia] ist meiner Meinung nicht zu sprechen, da diese per Definition auch mal gegen die generelle Strömungsrichtung verlaufen. Aber eigene Recherche hilft hier bei der Klärung.

Die untere Rems ist dabei ein weitgehend naturnahes Flüsschen - ganz im Gegensatz zu den heute vielerorts anzutreffenden Bach- und Flusslandschaften mit ihren künstlichen, lebensfeindlichen Steilufern.

Am Unterlauf der Rems treten auch mehrere Karstquellen [Wikipedia] aus den Muschelkalkschichten hervor, manche als Kalktuffquellen und sogar eine bemerksnwerte "Steinerne Rinne".  Einige Quellen davon speisen sogar einen verteckten kleinen "Nebenfluß" das „Schwarze Remsle”, das etwa 300 m parallel zur Rems dahinfließt.

 

Typisch für "krumme" Flußläufe ist das Auftreten von steilen Prall- und sanftern Gleithängen. An den Prallhängen "prallt" die Flußströmung gegen das Ufer und trägt Sediment (Schlamm, Dreck, Sand, Steine) ab - um es dann u.a. am gegenüberliegenden Gleithang mit geringerer Strömung wieder abzulagern. Stichworte für diese im Detail etwas komplizierteren Vorgänge sind Seitenerosion, Tiefenerosion [Link dazu], Zentrifugalkraft oder Zentripedalkraft und einer der wenigen deutschen Begriffe in der Geographie - der Stromstrich [Wikipedia].

 

 

Unteres Remsstal bei Neckarrems mit Blickrichtung nach SE. Rechts beackerter Gleithang mit tiefgründigen Schwemmsedimenten - links Prallhang, erweitert zu ehem. Muschelkalk-Steinbruch.

 

Die Rems führt Niederschlagswasser von ca. 600 Quadratkilometer Fläche ab (Einzugsgebiet). Das ist ca. 3 x die Fläche von Stuttgart. Die Quelle liegt bei Essingen am Trauf der Schwäbsichen Alb (Landkreis Ostalb). Das Wasser kommt neben der Schwäbsichen Alb, vom Schurwald und dem Schwäbischen Wald. Die Quelle liegt auf 551 m über Normalnull (ü.NN) - die Mündung in den Neckar bbei 203 m ü.NN. Der minimale gemessenen Abfluss betrug 137 l/s- der maximal geschätze Hochwasserbabfluss (HHQ) an der Mündung 265.000 l/s (genaueres in Wikipedia).Zum Vergleich: Der HHQ des Neckars beträgt 2.690.000 l/s - der des Rheins 11.300.000 l/s. Den größten HHQ hat der Amazonas mit 306.000.000 l/s (= ca. 1200x die Rems bei Hochwasser!).

 

Die Erosionskraft der Rems verursacht und verursachte einen stetigen Wandel ihrer unmittelbaren Umgebung und des ganzen Landschaftsraum. Der Beweis hierfür ist nicht zuletzt das in den Untergrund eingeschnittene Untere Remstal  - oder offensichtlich absackende Uferböschungen und das oft trübe Wasser voller Schwebfracht.

Die geomorphologisch überaus bedeutenden, über geologische Zeiträume weltverändernden, alles einebnenden Prozesse durch einem Fluß (Fließgewässer allgemein) sind Erosion, Transport und Ablagerung [Wikipedia].

 

Duch die Hebung des Schwarzwaldes (und der Vogesen bei gleichzeitigem Einbrechen des Oberrheintalgrabens) vor ca. 30 Millionen Jahren, wurden im Bereich des heutigen Unteren Remstals maximal ca. 900 m "schräggestellte" Deckschichten aus der Jura-Zeit und der Trias-Zeit  [Wikipedia] großflächig abgetragen (erodiert).

 

 

Jetzt kann man grob ausrechnen wieviel Meter das pro Jahr waren. Wie lange dann die Rems konkret für das bis ca. 60 m tiefe "einsägen" in den Oberen Muschelkalk der Trias-Zeit gebraucht hat, ist mir nicht bekannt. Hier spielen Faktoren wie das Klima und Tektonik eine entscheidende Rolle. Helfen könnten hier nur datierbare Hochschotter [Wikipedia].

 

Das "Strömungsregime" eines Flußes ist eine physikalisch komplexe Sache für sich [Wikipedia]. Idealer Stoff für lange Winterabende. 

Beim "Flußtransport" gibt es lustige Hüpf-Vorgänge wie Saltation, Reptation [Wikipedia] - oder einfach auch die trübe Schwebfracht. Je stärker die Fleißgeschwindigkeit, desto höher die Transportkraft - aber das hat jeder schon mal selbst bemerkt. An den wildesten Flußabschnitten standen früher übrigens besonders häufig Mühlen! Oder man schaffte Mühkanäle, die für die passende Wasserenergie sorgten wie in Waiblingen, der Hegnacher Mühle und Neckerrems heute noch zu sehen. An all diesen drei Standorten wir heute übriegns Elektrizität erzeugt.

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